Bei einer Sprachentwicklungsstörung bzw. -verzögerung handelt es sich um eine zeitliche und/oder strukturelle Abweichung von der normalen Sprachentwicklung.
Ihr Kind hat Schwierigkeiten, die Worte richtig auszusprechen, lässt Buchstaben aus, kann die Inhalte nicht in korrekte Sätze formulieren, ihrem Kind fehlen die Worte oder es hat Schwierigkeiten zu verstehen. Die allgemeine Kommunikationsfähigkeit ist beeinträchtigt. Als Folge ist die Entwicklung des Lesens und Schreibens gefährdet.
Alle Bereiche des Sprachsystems können isoliert oder in Kombination betroffen sein:
Lautsystem/Aussprache
Ihr Kind hat Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es kommt zu einer fehlerhaften Lautbildung (Artikulationsstörung) und/oder die Laute und die Regeln zu ihrer Kombination werden nicht korrekt oder unvollständig erlernt (Phonologische Störung): "Taffee für Kaffee" – "Bume für Blume" – "Saf für Schaf".
Wortschatzdefizit / Wortfindungsstörung
Ihr Kind hat quantitativ und/oder qualitativ Probleme beim Erwerb des Wortschatzes. Einerseits versteht das Kind die Bedeutung des Wortes nicht, es zeigt und gestikuliert viel "dingsda" oder "weiß ich nicht", andererseits betrifft das die Kategoriesierung von Wörtern: "Hund für Tier – Die Kuh legt Milch" oder es hat eigene Kreationen z.B. "Autograf für Autoschlosser". Das Kind kann Wörter in der Unterhaltung nicht spontan einbringen und trotz wiederholter Äußerung schwer merken. Ihm fallen selbst bekannte alltägliche Wörter nicht ein, wenn es sie beim Erzählen braucht. Es kann zum Vermeiden von sprachlichen Situationen kommen. Oft bleiben Wortschatzdefizite im Alltag unbemerkt, da sich das Kind die Bedeutung des Wortes aus dem situativen Zusammenhang erklärt oder sich mit Vorliebe in einem bestimmten Wortschatzfeld seines Interesses bewegt (z. B. Fußball oder Spiderman).
In der logopädischen Befunderhebung werden wir genau differenzieren, ob Wörter unbekannt sind (Wortschatzdefizite) oder die entsprechenden Wörter nicht aktiviert /abgerufen werden können (Wortfindungsstörung).
Grammatik/Satzbau
Der Erwerb des grammatischen Regelsystems ist gestört. Das kann der fehlerhafte Gebrauch einzelner grammatischer Strukturen sein, wie z.B. "der Katze trinkt der Milch" oder/und Umstellungen und Auslassungen von Satzelementen. "Da Vogel fliegen" oder "ich ein Ball holen". Im Vorschul- oder Schulalter zeigen sich starre, einfache Satzmuster. Die Grammatikstörung spiegelt sich später auch auf Textebene wieder, so dass ihr Kind Schwierigkeiten hat, satzverknüpfende Elemente korrekt einzusetzen oder zu verbinden, wodurch der Zuhörer dem Inhalt kaum folgen bzw. nachvollziehen kann. Mündliches oder schriftliches Beantworten von Fragen bzw. das Schreiben von Aufsätzen fällt dann besonders schwer.
Kommunikationsfähigkeit
Es zeigt sich eine nicht altersentsprechende Kompetenz im Gesprächsverhalten, in dem ihr Kind es z. B. nicht schafft, ein Gespräch zu beginnen, aufrecht zu erhalten, Blickkontakt aufzunehmen oder Redekategorien von Frage-Antwort zu beherrschen. Es scheint zusammenhanglos zu erzählen und die Kommentare und Fragen des Gesprächspartners nicht zu beachten.
Alle gestörten Komponenten der Sprachentwicklung werden logopädisch überprüft. Je nach Störungsschwerpunkt und Entwicklungsalter ihres Kindes, entscheiden wir nach welchem Therapiekonzept die Behandlung ihres Kindes erfolgt:
Das sind Behandlungselemente aus:
- ganzheitlich orientierter Sprach/Spieltherapie nach Zollinger,
- Patholinguistischem Therapiekonzept nach Kauschke & Siegmüller,
- Phonologischer Bewusstheit nach Wagner,
- Metaphon
- Handlungsorientiertem Therapieansatz,
- TAKTKIN nach Birner-Janusch,
- Neurofunktioneller Reorganisation nach Padovan/ Neurofunktionstherapie nach Rogge
- Sensorischer Integrationsbehandlung nach Ursula Reuter
Wichtig für uns ist dabei, dass ihr Kind mit
Freude seine sprachlichen Fähigkeiten entdeckt und entwickelt. Dazu gehört insbesondere für uns die
aufrichtige Wertschätzung und Achtung der Persönlichkeit ihres Kindes. Die
individuelle Zuwendung,
klare Strukturen und Absprachen im Behandlungsablauf geben ihrem Kind
Sicherheit und Mut seine Kommunikationsmöglichkeiten neu auszuprobieren und im Alltag einzusetzen.
Im Rahmen der Behandlung werden Sie als Eltern fortlaufend in die Therapie eingebunden. Sie müssen nicht immer anwesend sein, aber es ist mir wichtig, Sie über den augenblicklichen sprachlichen Entwicklungsstand zu informieren und Anregungen zu geben, damit Sie ihr Kind im häuslichen Alltag in Form von Arbeitsblättern o. anderen Hilfen in seinem aktuellen Prozess unterstützen können.
Ist ein weiterer Entwicklungsschritt erreicht, erfolgt eine Therapiepause, um das Erworbene zu generalisieren. Die Fortsetzung bzw. Kontrollbefundung erfolgt dann nach erneuter Absprache mit Ihnen und Ihrem Kinder/Arzt.